Nach dem Terroranschlag von Hanau am 19. Februar 2020 haben vor allem die in der Initiative „19. Februar“ organisierten Opferfamilien dafür gekämpft, dass es kein Zurück zu einer vermeintlichen Normalität geben darf. Hanau muss zur Zäsur werden in der deutschen Auseinandersetzung mit Rassismus – einer Zäsur, die zugleich auf das Kontinuum rassistischer Gewalt, Diskurse, Strukturen und Subjektivierungen verweist. Wir fragen, wie sich dieses Kontinuum historisch und theoretisch fassen lässt, wie sich soziale und politische Diskurse über Rassismus verändert haben und wie sie sich verändern müssen, welche theoretischen und politischen Perspektiven der Rassismuskritik hierzu produktiv beitragen können, und wie diese sich zu aktuellen Kämpfen verhalten, von #BlackLivesMatter bis zu migrantischen Bewegungen.

Dr. Vanessa E. Thompson ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Kultur und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt Oder). Ihre Forschungsschwerpunkte sind kritische Rassismus- und Migrationsforschung, Black Studies, Gender Studies, postkolonial/dekolonial-feministische Theorien und Methodologien sowie transformative Gerechtigkeit. In ihrem Postdoc-Projekt untersucht sie Racial Profiling in Europa und alternative Formen der abolitionistischen und feministisch-transformativen Gerechtigkeit.

Dr. Serhat Karakayali ist Soziologe und Leiter der Abteilung Migration am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Er forscht u.a. zu Migration, Geschichte und Gegenwart illegaler Einwanderung, Praktiken und Medien der Solidarität in der Migrationsgesellschaft und der Transformation von Integrationspolitiken.